BOZEN – Liebe Marketenderinnen, Schützenkameraden, verehrte Spender, Gönner und Freunde, liebe Landsleute!
Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu. Jetzt sollten wir die Gelegenheit dazu nutzen, in Gedanken die ganzen gelebten Ereignisse zu ordnen, zu überdenken, zu bewerten. Die Adventszeit und die Frohe Botschaft der Geburt unseres Herrn sind in Zeiten wie diesen sicherlich die unterm Jahr vielgesuchte Handbremse. Einfach einmal selbst die Zeit anzuhalten. Eine Kerze anzünden, es sich gemütlich machen und bei sich selbst und bei der eigenen Umgebung die Saat vorbereiten, die im nächsten Jahr aufgehen soll. Was hat es uns gebracht? Das was wir wollten? Wahrscheinlich nicht! Was haben wir gesehen? Wahrscheinlich nicht all das, was wir sehen wollten! Was haben wir gefühlt? Wahrscheinlich nicht all das, was wir gerne gespürt hätten. Und was haben wir unserer Umgebung mitgeteilt? Wahrscheinlich nicht so viel, wie wir es gerne gewollt hätten.
Ich persönlich habe Menschen kennenlernen dürfen, denen die Liebe zu unserer Heimat sprichwörtlich aus den Augen sprüht. Ich habe Handschlagcharakter erfahren dürfen, ein Wort, eine Tat. Diese Werte, diese menschlichen Qualitäten unserer Tiroler Wesensart geben dem Herz Jesu Notfonds seinen eigentlichen Sinn. Menschen, die sich selbstlos für das Erbe unserer Mütter und Väter und Ahnen einsetzen, die nicht zusehen wollen, wie sich das Land durch wertlose Aktionen einiger weniger unwiderruflich verändert. Die eingeschworene Gemeinschaft der Schützen ist der letzte Turm in der Brandung der Gleichgültigkeit, nicht nur für unsere eigenen Reihen, sondern auch zum Schutz der Allgemeinheit. Immer mehr Menschen beginnen jetzt, in Zeiten einer sich ausbreitenden Not, dies auch zu verstehen. Von vielen belächelt, aber auch von vielen mittlerweile ins Herz geschlossen, lassen wir uns seit Jahrhunderten in der einen oder anderen Form nicht davon abbringen, unserem Volk treuer Begleiter zu sein. Diese Selbstlosigkeit unserer Mitglieder war einmal selbstverständlich, in den heutigen Zeiten aber umso lobenswerter. Und wenn dann in unseren Reihen jemandem ein Unglück zustößt, dann ist es Aufgabe unseres Notfonds, ihm selbst oder seinen Lieben in dunklen Zeiten, im Schmerz, in der Trauer beizustehen. Durch eine kameradschaftliche Umarmung, durch tröstende Worte, aber auch durch eine Spende.
Deswegen darf ich mich bei allen Gönnern und fleißigen Spendern, ob ihr aktiv im Schützenwesen tätig seid oder, umso lobenswerter, außerhalb unserer Reihen uns unterstützt, herzlich bedanken.
Als neu gewählter Obmann werde ich den Herz Jesu Notfonds zusammen mit meinem Stellvertreter Hubert Straudi verantwortlich weiterführen. Dem bisherigen Obmann Richard Andergassen, der auch in Zukunft im Vorstand wie immer selbstlos mitarbeiten wird, danke ich für seine bisherige tatensprühende Tätigkeit.
Vor allem bitte ich aber alle, ob Schützen oder unserem Tirol und unseren Anliegen wohlgesinnten Personen, weiterhin unseren Notfonds zu unterstützen. Ob als einzelner oder als Kompanie, ob als Bataillon oder als Bezirk! Es ist Euer Notfonds und er hilft, wenn ihr die Hilfe benötigt. Die Spendengelder werden ausschließlich im Land Südtirol eingesetzt und kommen als Zweckbestimmung nur Marketenderinnen und Schützen des Südtiroler Schützenbundes und im Falle eines Ablebens ihren Familien zugute.
Hiermit darf ich euch und euren Familien noch eine besinnliche Zeit in Erwartung des Festtages der Geburt unseres Herrn wünschen. Bleibt standhaft auf unser aller gemeinsamen Weg – Hoch Tirol!
Günther Morat
Obmann